Taifun KALMAEGI (LUIS) bei den Philippinen

Freitag, 12. September 2014


15. September 2014
KALMAEGI hat die Philippinen hinter sich gelassen und nach kurzzeitiger Herabstufung zu einem Tropischen Sturm jetzt wieder ein Taifun.

Ziemlich geradlinig wird es jetzt nach Hainan gehen, in dessen Norden der Zyklon morgen an Land gehen wird. Am Mittwoch wird dann der dritte Landfall stattfinden, etwas nördlich von Hanoi in Vietnam.

13. September 2014
KALMAEGI ist mittlerweile offiziell ein Taifun und nähert sich Luzon.
Aktuell produziert der Wirbelsturm heftige Konvektion im Sektor SW vom Kern, welcher starke Niederschläge auf den südlichen und zentralen Philippinen zur Folge hat.

Am Sonntag wird der Kern in Luzon an Land gehen und momentan ist davon auszugehen, dass KALMAEGI die Interaktion mit der philippinischen Landmasse als Taifun übersteht (was allerdings sehr oft prognostiziert aber nur vergleichsweise selten auch realisiert wird).

Am südchinesischen Festland wird der Taifun dann voraussichtlich am Dienstag zwischen Hong Kong und Hainan an Land gehen.
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12. September 2014
Nachdem der ursprünglich vorgesehene Bericht zu einem kritischen Kommentar ausgeufert ist (siehe unten), bleibt für den Moment nur noch die Kurzform:

Das aktuell als Tropisches Tief 15W geführte System wird am kommenden Wochenende die nördlichen Philippinen überqueren. Wahrscheinlich als Taifun mit dem (interntional anerkannten) Namen KALMAEGI.

Es ist wahrscheinlich, dass KALMAEGI die Interaktion mit der Landmasse der Philippinen nicht nur überlebt, sondern sogar als Taifun überlebt. Wohin genau es danach geht, ist noch relativ unklar, aber aktuell weisen die Modelle auf die Region zwischen Vietnam und Hong Kong hin. Sobald die Prognose zuverlässiger bzw. exakter wird, werden wir Sie informieren.
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Hoffentlich wird bald einmal ein Konsens beziehungsweise eine Vereinheitlichung zwischen der japanischen JMA, der philippinischen PAGASA und dem "Rest der Welt" (siehe folgenden Kommentar) hinsichtlich der Benennung und Beurteilung Tropischer Stürme gefunden. Die regionale Sonderbehandlung von Zyklonen seitens der Philippinen ist aufgrund eigener Bedürfnisse sicherlich gerechtfertigt, aber für den Zu-warnenden-nicht-Einheimischen ist die Diskrepanz zwischen den Einschätzungen der beiden Institute und gleich kommen noch mehr Institute hinzu -  eher verwirrend ; was auf gar keinen Fall der Grundidee und -aufgabe entsprechen kann.

Der aktuelle Fall:
Von Osten kommt ein Tropisches Sturmsystem auf die Philippinen zu. Noch wird es von allen Beteiligten als Tropisches Tief klassifiziert. Die PAGASA allerdings vergibt bereits bei diesem Status einen Namen. In unserem Fall lautet dieser "LUIS". Für die JMA und den "Rest der Welt" ist noch die Rede vom Tropischen Tief 15W (das fünfzehnte Tropische Tief der laufenden Taifunsaison im Westpazifik).

Der "Rest der Welt" meint vor allem die US-Institute JTWC und CIMSS, welche weltweit in erster Linie zu Rate gezogen werden, wenn es um Tropenstürme geht, die nicht den Atlantik oder Nordostpazifik betreffen.

Nun darf man aber nicht glauben, dass die JMA und die von uns so oft zitierten US-Institute wirklich konform gehen. Zu oft wird das Gegenteil bewiesen. Dabei handelt es sich aber nicht etwa um eine unterschiedliche Qualität der Messinstrumente, sondern vielmehr um unterschiedliche Grundlagen für die Klassifizierung eines Tropischen Systems. 

Entscheidend für die Klassifizierung sind die Windgeschwindigkeiten, die ein Tropisches System produziert. Die Diskrepanz zwischen der JMA und den US-Instituten liegt in der Dauer, während derer besagte Windgeschwindigkeiten anhaltend gemessen werden. Wenn die US-Institute mindestens eine Minute lang andauernde 63 km/h oder mehr feststellen, wird ein System zu einem Tropischen Sturm deklariert. Die JMA ihrerseits legt zwar die selbe Windgeschwindigkeit zugrunde, allerdings müssen die min. 63 km/h mindestens 10 (zehn) Minuten lang anhaltend festgestellt werden, um aus einem Tropischen System "offiziell" einen Tropischen Sturm mit Namen zu machen.

"Offiziell" wiederum bezieht sich auf eine Struktur, die sich über viele Jahre entwickelt hat. Was die FIFA für den weltweiten Fußball ist, ist die WMO in Wetter- und Klimaangelegenheiten. Und so wie die FIFA einst ihre Kontinentalverbände (z. Bsp.: Europa = UEFA) autorisierte, hat die WMO so genannte RSMC (Regional Specialized Meteorological Centre) zu ihren regionsbedingt logistisch gut positionierten Unterorganen erkoren und entwickelt. Die JMA ist ein RSMC von insgesamt 6.

Weltweit gilt damit offiziell, was die JMA sagt. Ein Tropischer Sturm im Westpazifik ist offiziell nur dann ein Tropischer Sturm, wenn die JMA diesen als solchen führt. Statistiken, Wikipedia, Geschichtsschreibung.

Im Extremfall passiert folgende für den an potenziellen Warnungen Interessierten kaum nachvollziehbare Situation:
1) PAGASA : sieht ein Tropisches Tief, welches die Philippinen bedroht und gibt ihm gleich einen Namen. 
2) Die US-INSTITUTE:  sehen einen Tropischen Sturm, können ihm aber noch keinen Namen geben, da die JMA ihn noch nicht offiziell benannt hat. Das passiert oft genug, in solchen Fällen wird einfach die laufende Nummer angewandt, z. Bsp.: Tropischer Sturm 15W
3) JMA: Hat es mit einem (laut PAGASA und eigener Ansicht) Tropischen Tief zu tun, welchem die PAGASA bereits einen Namen gegeben hat und welches laut den US-Instituten bereits ein Tropischer Sturm ist. Kann aber aufgrund eigener Auslegung noch keinen Tropischen Sturm deklarieren oder gar einen Namen vergeben.

(Falls irgendjemand diesen Ausführungen bis zu diesem Punkt gefolgt ist: Bitte melden!)

Als Konsequenz:
Unseres Erachtens hat niemand besonders Recht oder Unrecht; es sollte nur im Sinne der "Zielgruppe" Einigkeit und Einheitlichkeit geschaffen werden. 



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