Potenzieller Wiedereintritt und Absturz Fobos-Grunt: Aktuelle Informationen

Freitag, 11. November 2011

Immer mehr Beobachter der Phobos-Grunt-Mission kommen momentan zu der Erkenntnis, dass das Projekt zum momentanen Zeitpunkt eigentlich noch gar nicht war, um realisiert zu werden. Fehlende Tests, schwerwiegende technische Probleme, Missmanagement und unnoetiger politischer Druck duerften mitverantwortlich dafuer sein, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das 165-Millionen-Dollar-Unternehmen zu einem kompletten Misserfolg wird, nun mit jedem Tag steigen (was selbst bei der russischen Nachrichtenagentur Interfax zu lesen ist).  Dass sich die russischen Verantwortlichen auch jetzt in der Krise sehr bedeckt halten, macht die Sache nicht besser.

Gelungen ist bisher nur der Start der Sonde. Das Erreichen des Hauptziels und schwierigsten Teils der Mission, Phobos-Grunt mit Bodenproben vom Marsmond "Phobos" unversehrt wieder nach Hause zu lotsen, scheint in weite Ferne gerueckt.

Die Versuche der letzten Nacht, Kontakt mit dem Satelliten aufzunehmen, sind nach aktuellem Stand der Bekanntmachungen saemtlich gescheitert.

Dementsprechend befassen sich immer mehr offizielle und nicht ganz so offizielle Prognostiker mit dem Thema des möglichen Wiedereintritts und Absturzes der Sonde für den Fall, dass man sie nicht auf den Weg kriegen sollte. NORAD bzw. das US Strategic Command hält momentan noch am 26. November 2011 als wahrscheinliches Absturzdatum fest, andere qualifizierte Prognostiker hingegen sagen den Absturz teilweise bis weit in den Dezember hinein voraus.

Aus Russland werden Quellen mit diesen und jenen Angaben zitiert. Leider handelt es sich dabei aber fast ausschließlich um ungenannte Quellen.

Die potenziell vom Absturz des Satelliten betroffene Zone wurde mittlerweile minimal reduziert. Anstatt vom 52. nördlichen bis zum 52. südlichen Breitengrad ist jetzt die Rede von 51,4° Nord bis 51,4° Süd, was unter anderem immer noch einen großen Teil von Deutschland beinhaltet.

Die giftigen noch fast vollständig an Bord befindlichen Treibstoffe (unsymmetrische Dimethylhydrazine und Nitrogen Tetroxide) - es handelt sich sogar um 10 Tonnen und nicht "nur" 7 - sollten nach jüngsten Angaben zumindest zum größten Teil während des möglichen Wiedereintritts in die Erdatmosphäre verbrennen. Trotzdem geht man aufgrund der Größeße und Bauart des Satelliten davon aus, dass überlebende Teile auf die Erde stürzen würden. Vor allem die für den Transport der Bodenproben vorgesehene Kapsel ist fue eine extrem harte Landung konzipiert worden und dürfte komplett auf der Erdoberfläche ankommen.

Neu ans Tageslicht gedrungen ist die Erkenntnis, dass die Onboard-Operationen während des Transits des Satelliten vom Anfangs-Park-Orbit bis hin zum Transfer-Orbit so angelegt wurden, dass sie ausschließlich von der automatisierten Kontrolle an Bord des Raumfahrzeugs vorgenommen werden (anstatt eine Zwei-Weg-Kommunikation mit Bodenstationen zu ermöglichen). Dies macht die derzeitigen Versuche, das Spacecraft unter Kontrolle zu bekommen, nicht einfacher.

Ausgebildete Beobachter haben Phobos-Grunt im Laufe des heutigen Tages gesichtet und berichten immerhin von einem stabilden Eindruck, den der Satellit mache. Es ist keine Rede von wildem Trudeln oder unkontrolliertem Flugverhalten.

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