Tropischer Sturm NADINE: Azoren oder Kanaren?

Mittwoch, 12. September 2012

Tropischer Sturm NADINE: Azoren oder Kanaren, Nadine, aktuell, Azoren, Atlantische Hurrikansaison, Satellitenbild Satellitenbilder, Vorhersage Forecast Prognose, September, 2012, Hurrikansaison 2012, Zugbahn, Verlauf,
Satellitenbild Tropischer Sturm NADINE
12. September 2012
Credit: NASA / NOAA
Tropensturm NADINE hat sich gut entwickelt. Die produzierten Windgeschwindigkeiten liegen im Moment bei 95 km/h, der Kerndruck ist auf 997 mBar gefallen. Das Gros der Konvektion ist nahe des Kerns und auch eine einsetzende Zirkulation ist im Satellitenbild-Loop gut zu erkennen.

Auf dem Satellitenbild oben sehen wir am linken Bildrand Puerto Rico und stellen fest, dass NADINEs Kern sich bereits circa auf demselben Breitengrad befindet. Noch ist der Zyklon mit WNW unterwegs (300°), schwenkt aber bereits immer weiter nach NW. Und die Modelle sind sich einig: NADINE wird nicht in die Karibik ziehen. In der Dominikanischen Republik brauchen Sie sich also keine Sorgen wegen NADINE zu machen.

Dass NADINE in spätestens 36-48 Stunden zu einem Hurrikan - dem achten der Atlantischen Hurrikansaison 2012 - wird, gilt als sehr wahrscheinlich.

Was bei uns nun allerdings ein wenig Verwunderung (um es vorsichtig auszudrücken) hervorgerufen hat, ist der Umstand, dass wir in den vergangenen 18 Stunden eine Menge Suchanfragen zum Thema "NADINE - Kanaren" erhielten. Wir können uns nicht so recht erklären, warum dem so ist. Zum einen sind die Keywords "Kanaren" oder "Kanarische Inseln" so etwas wie Fremdwörter in unserem Tropensturmvokabular. Und ganz bestimmt haben wir die Inseln nicht im Zusammenhang mit NADINE erwähnt. Es geht aber nicht nur darum, warum die Suchenden ausgerechnet zu uns finden, sondern auch darum, wieso sie überhaupt diese Suchanfrage stellen. Hat jemand von Ihnen eine Idee, warum NADINE mit den Kanaren in Zusammenhang gebracht wird? Gab es dem entsprechende Pressemeldungen?

Tropische Stürme, die vor Afrika ihren Anfang nehmen und dann nicht in die Karibik, sondern rechtskurvig durch den Nordatlantik ziehen, gelangen tatsächlich oftmals zurück über den Atlantik (Stichwort: Westerlies) - aber nicht nach Afrika, sondern weiter nördlich. Viele dieser Stürme kommen in irgendeiner Form in oder nahe bei Europa an, oft als Sturmtief, manchmal als Orkantief. Aber eben nicht bei den Kanarischen Inseln, die politisch zwar Spanien, geografisch aber Afrika zuzuordnen sind.

Tropischer Sturm NADINE: Azoren oder Kanaren, Nadine, aktuell, Azoren, Atlantische Hurrikansaison, Satellitenbild Satellitenbilder, Vorhersage Forecast Prognose, September, 2012, Hurrikansaison 2012, Zugbahn, Verlauf,
Prognose Verlauf Tropensturm NADINE
12. September 2012
Credit: NASA / TerraMetrics
Wie dem auch sei, die aktuelle Trackprognose zeigt ungefähr auf die Azoren (nicht auf die Kanaren). Hier muss man aber wissen, dass sich der Vorhersagezeitraum des NHC nur über die jeweils kommenden 5 Tage erstreckt. Die Computermodelle zeigen aktuell bis etwa zu dem Punkt, an dem die jüngste NHC-Prognose endet, genau das an, was das NHC auch prophezeit. Danach allerdings gehen die Modelle getrennter Wege. Dies immerhin in zwei halbwegs miteinander übereinstimmende Gruppen aufgeteilt.

Die eine Hälfte sieht in 5-6 Tagen eine Linksdrift NADINEs mit finalem Kurs N bis NW kommen. Historisch betrachtet ist dies zwischen dem 35. und 40. nördlichen Breitengrad (bei ungefährem Längengrad zwischen 40 und 50W) sehr unwahrscheinlich.
Die andere Hälfte prognostiziert in ihrer Gesamtheit eine ziemlich geradlinige - die schwarze Linie auf der Grafik am Ende des aktuellen Vorhersagezyklus' einfach geradeaus weiter gezeichnet - Zugbahn über die Azoren nach Europa.

Nach allem, was man bisher sagen kann, sind also die Azoren die einzige Landmasse, die potenziell von NADINE bedroht ist. Was fuer eine Beziehung auch immer zwischen NADINE und den Kanaren geruechteweise im Umlauf sein mag - ein direkter Impakt ist praktisch ausgeschlossen.

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Na ich sag mal so nix ist unmöglich !.Und das es auf den Kanarischen Inseln keine Tropischen Stüme gibt stimmt nicht so ganz.Sie sind zwar selten aber es gibt sie.Warum so viele Leute nach Stürmen suchen im Internet von den Kanarischen Inseln da gibt es eigendlich nur einen grund.Weil sehr viele Deutsche machen dort Uhrlaub.Der letzde Tropische Sturm auf den Kanaren war am 28 November 2005.Es war Tropensturm Delta.Es gab einige Tote.

Hurrikansaison hat gesagt…

Vorab: Danke für diesen Kommentar!

Zuerst wollten wir mit dem Zwitterwort "Jein" reagieren.
Aber dann fiel uns auf, dass wir - trotz aller Freude über Leserkommentare und von diesen angeregte Diskussionen - in erster Linie den Fakten verpflichtet sind. Und in diesem Zusammenhang können wir diesen Kommentar nicht unbeantwortet stehen lassen.
Eigentlich müssen wir sogar scharf widersprechen, seien Sie aber bitte versichert, dass diese "Schärfe" keinen persönlichen, sondern einen rein themenbezogenen Hintergrund hat.

"Sie sind zwar selten" .... klingt ehrlich gesagt ein wenig nach Wikipedia-Lektüre.
Etwas genauer betrachtet, gibt es nämlich gar keine "sie". In der gesamten Geschichte der Aufzeichnung Tropischer Stürme im Atlantik seit 1851 gab es genau einen einzigen Tropischen Sturm, der den Kanaren nahe kam. Name: DELTA 2005.
Der südlichste Tropische Sturm, der jemals aus dem Atlantik nach Osten kam.
Niemand bestreitet die Folgen und Schäden auf den Kanarischen Inseln. Aber der Kern DELTAs zog nördlich an den Kanarischen Inseln vorbei.

Machen Sie sich am besten erst einmal ein Bild: Grafik Zugbahn aller bekannten Tropischen Stürme im Atlantik von 1851 bis 2005.

Ein paar Details, die wir erwähnen wollen, allerdings nichts mit der These zu tun haben, dass es generell betrachtet so weit südlich und so nahe vor Afrika keine Tropischen Stürme gibt:
DELTA 2005 (2005 war übrigens die aktivste Atlantische Hurrikansaison in der Geschichte der Aufzeichnung) bildete sich nicht vor Afrika (Stichwort: Kapverdensturm), sondern mitten im Nordatlantik. Von Anfang an hatte die Zugbahn immer etwas mit Kurs OST zu tun. Ohne die große und recht typische Atlantikkurve zu ziehen.
Auch ein Wort zum Kommentar "Es gab einige Tote".
Offiziell werden 19 Todesopfer mit DELTA 2005 in Verbindung gebracht. 18 davon sind Personen, die sich auf einem Schiff befanden, das sank. Von diesen 18 wiederum wurden 12 Körper nie gefunden und gelten deshalb bis heute als vermisst. Todesfall Nummer 19 ist leider als typisch anzusehen. Ein Mann, der versuchte, sein Dach sturmfest zu machen, während der Sturm schon ankam. In den offiziellen Aufzeichnungen wird übrigens sogar ein deutscher Tourist benannt, dessen Bein auf La Palma von einer umstürzenden Palme verletzt wurde.

Belassen wir es dabei.
In etwa 160 Jahren ist nur ein einziger Tropensturm den Kanaren nahe gekommen. Wenn man das nicht als eine ziemlich extreme Ausnahme ansieht, was dann?

Lieber Kommentator und liebe Leser!
Wir fragen gern und oft nach Ihren Namen. Das muss nicht Ihr echter Name sein und die Frage beruht nicht auf Neugier. Wir hätten nur gern die Möglichkeit, Sie irgendwie mit einem Namen anzusprechen (anstatt "Lieber Kommentator" zu sagen).

Mit dem Toyota-Slogan sind wir einverstanden. Mit der Feststellung, dass viele Deutsche die schönsten Tage oder Wochen ihres Jahres auf den Kanaren verbringen, auch.
Aber wir bleiben dabei: Tropische Stürme gelangen normalerweise nicht auf die Kanaren. Nicht in diesem Jahrzehnt. Und das gilt auch für NADINE.

Anonym hat gesagt…

um so besser, aber ich denke, es liegt daran, dass die inseln vor kurzem von bränden verwüstet worden sind und die aufräumarbeiten noch im vollen gange sind,es würde aber schon reichen, wenn nur kleinste ausläufer die inseln treffen um einen noch größeren schaden anzurichten, es liegen noch viele abgebrannte bäume und cm hohe asche in zb valle gran rey und jeder regen bzw stum wäre fatal

Hurrikansaison hat gesagt…


Danke für diese Information!

Und es ist auf jeden Fall korrekt, dass gar kein direkter Impakt des Kerns notwendig ist, um viel Unheil anzurichten (siehe eben auch DELTA 2005). NADINE ist ein ziemlich ausgedehnter Sturm, wird seine Gewitter und Niederschläge also auf eine große Zone verteilen. Die Sturmwinde reichen momentan bis zu 220 km vom Kern - und voraussichtlich wird NADINE noch heute zu einem Hurrikan.

Allerdings - gute Nachricht - wird NADINE diesen Status voraussichtlich bereits am Wochenende wieder verlieren. Die Trackprognose ist minimal nach rechts korrigiert worden (also tatsächlich etwas näher an die Kanaren heran), zeigt damit aber noch längst nicht auf die Kanarischen Inseln. Auch dass NADINE es wirklich als Tropischer Sturm bis nahe an die Küste schafft, ist nicht sehr wahrscheinlich.

Durch die Korrektur sieht es nebenbei ein wenig besser für die Azoren aus, an denen NADINEs Zentrum jetzt südlich vorbei wandern würde.

Anonym hat gesagt…

Hallo,

Hier noch eine Theorie: Eine Ursache könnte sein, dass viele Surfer nach Prognosen über die Folgen eines Sturmes/Hurricanes (sprich die Wellenentwicklung) auf die Küste der Kanaren (beliebtes Surfrevier) suchen. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich auf dieser Seite gelandet bin. Während der Hurricane-Saison wandern einige Stürme - wie oben erwähnt - zurück über den Atlantik Richtung Europa. Diese Stürme bringen häufig sehr gute Bedingungen zum Wellenreiten an die Atlantikküste. Daher beobachten viele Wassersportler die Hurricane-Entwicklung sehr genau.

Hier ein Beispiel: surfforecasting.magicseaweed.com

Anonym hat gesagt…

Hallo,

also ich bin darauf "reingefallen", da ExprimeCanarias dies prophezeite:
https://www.facebook.com/exprimecanarias

Anonym hat gesagt…

Ja. Facebook könnte die Antwort sein. Bin über die Windsurf Community in Facebook auf Nadine aufmerksam geworden. Sturm und Swell sind einfach eine schöne Idee.....

Kommentar veröffentlichen

 
 
 

Follower