Es deutet sich an, dass der deutsche Röntgen-Satellit ROSAT sich nicht mehr allzu lange im Orbit halten können wird. Wenn dieser Moment erreicht ist (wahrscheinlich im Oktober oder November 2011), wird er auf seinen Heimatplaneten zurückkehren, genauso, wie es der NASA UARS vor ein paar Tagen tat.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen:
Wird Rosat beim Wiedereintritt in der Erdatmosphäre verglühen?
Raumfahrzeuge und Weltraummüll tauchen mit über 27.500 km/h aus der Umlaufbahn in die Erdatmosphäre ein. In weniger als 10 Minuten werden sie dann auf Unterschallgeschwindigkeit abgebremst. Dabei entsteht durch den Luftwiderstand der Atmosphäre sehr große Hitze. Ohne spezielle Vorrichtungen, zum Beispiel Hitzeschilde, wie sie das amerikanische Space Shuttle besitzt, verglühen die Objekte teilweise oder vollständig. Satelliten zerbrechen dabei zumeist in mehrere Fragmente.Das DLR hat den Wiedereintritt und die Zerstörung von Rosat analysieren lassen. Neuesten Untersuchungen zufolge muss damit gerechnet werden, dass etwa 30 einzelne Fragmente mit einer Gesamtmasse von bis zu 1,6 Tonnen die Erdoberfläche erreichen können. Die Röntgenoptik mit den Spiegeln und einer mechanischen Struktur aus einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff oder ein Bruchstück davon könnte das schwerste Fragment ausmachen. Sollten Bruchstücke die Erdoberfläche erreichen, könnten diese mit einer Geschwindigkeit von bis zu 450 km/h auftreffen.
Wo genau wird Rosat zur Erde zurückkehren?
Der genaue Zeitpunkt des Wiedereintritts und damit auch der genaue Ort lässt sich nicht vorhersagen. Die Erfahrung mit anderen Satelliten zeigt, dass sich der Wiedereintritt ein halbes Jahr vorher nur auf eine Zeitspanne von 10 Wochen eingrenzen lässt. Je näher der Zeitpunkt des Wiedereintritts rückt, umso genauer werden die Prognosen. Aber selbst eine Woche vorher kann man den Wiedereintritt nur auf einen Zeitraum von etwa drei Tagen einschränken. Bei einer Umlaufzeit von 90 Minuten kann der Satellit in diesen drei Tagen die Erde immer noch über 40 Mal umrunden. Selbst einen Tag vor dem Absturz beträgt die Unsicherheit noch fast plus/minus fünf Stunden, also 6,5 Erdumläufe. Weil die Erde unter der Satellitenbahn rotiert, verschieben sich die Bereiche auf der Erdoberfläche, die von den nach dem Wiedereintritt herabfallenden Satellitenfragmenten getroffen werden können, von Umlauf zu Umlauf (Das ist die sogenannte Bodenspur des Satelliten). Aus diesen Angaben wird deutlich, dass keine Aussagen über den genauen Ort des Wiedereintritts oder des Auftreffens auf die Erdoberfläche getroffen werden können. Wenige Stunden vor dem berechneten Zeitpunkt kann man immerhin die Bodenspur des Orbits angeben, über der der Wiedereintritt wahrscheinlich stattfinden wird. Wenn Fragmente die Erdoberfläche erreichen, werden sie irgendwo entlang dieser Bodenspur auf einer Breite von bis zu 80 Kilometern verteilt niedergehen. Zu diesem Zeitpunkt ist dann aber auch klar, über welchen Teilen der Erde der Wiedereintritt nicht mehr geschehen kann. Überfliegt Rosat in dem berechneten Zeitraum z.B. Mitteleuropa nicht mehr, kann der Wiedereintritt dort auch nicht stattfinden.
Kann Deutschland von dem Wiedereintritt betroffen sein?
Auch Deutschland kann von dem Wiedereintritt betroffen sein. Der Bahnverlauf des Satelliten führt dazu, dass Rosat über Gebiete bis maximal 53° nördlicher Breite fliegt. Berücksichtigt man eine gewisse Streuung der möglichen Fragmente, so könnten auch Gebiete bis etwa 53,4° nördlicher geographischer Breite in Deutschland betroffen sein, das wären 40 Kilometer über den 53. Breitengrad hinaus. Konkret bedeutet dies, dass das nördliche Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein und der überwiegende Teil von Mecklenburg-Vorpommern vom Absturz keinesfalls betroffen sein können. Erst wenige Tage vor dem Wiedereintritt wird man eingrenzen können, ob die berechnete Bodenspur für den Wiedereintritt von Rosat genau so liegt, dass sie auch über Deutschland führt. Allerdings bleibt auch in diesem Fall die Wahrscheinlichkeit, dass der Wiedereintritt tatsächlich über Deutschland stattfindet, sehr gering.
Wie wahrscheinlich ist es, dass Menschen durch den Absturz des Satelliten direkt geschädigt werden?
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person durch den Wiedereintritt des Satelliten zu Schaden kommt, ist äußerst gering. Berücksichtigt man die voraussichtliche Gesamtschadensfläche, die sich aus den Fragmenten, die möglicherweise den Wiedereintritt überstehen, dem Bahnverlauf des Satelliten und der Verteilung der Bevölkerung auf der Erdoberfläche errechnen lässt, so liegt die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo auf der Welt ein Mensch geschädigt wird, bei etwa 1 zu 2.000. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mensch in Deutschland geschädigt wird, liegt bei 1 zu 700.000.
Komplette FAQs: DLR.de
Die aktuellsten Erdbeben weltweit (2,5+)
Archives
DUJUAN zieht als Taifun nach China.
MARTY: Sturmwarnung S-Mexiko (Atlantik). Chiapas, Michoacán und Guerrero sollten mit Sturmbedingungen rechnen, Landfall unwahrscheinlich.
JOAQUIN wird Wetter an US-East-Coast beeinflussen.
Der nächste Satellit kommt bald zurück auf die Erde - sein Name ist ROSAT und er kommt aus Deutschland
Dienstag, 27. September 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
2 Kommentare:
Ich wollte nur kurz fragen, warum Ophelia nicht auf der Radar-Landkarte zu sehen ist?
Auf der Radar-Landkarte (ganz unten auf dieser Seite) werden keine Stürme abgebildet. Im Moment sichtbar sind Teile OPHELIAs im Radarbild der Kleinen Antillen. Wenn man auf der Radar-Landkarte auf die Kleinen Antillen klickt, bekommt man das Radarbild zu sehen.
Kommentar veröffentlichen